Wie ich zum Mentaltraining gekommen bin

Lampenfieber

Meine Hände sind kalt und zittrig, mein Herz rast, ich höre das Blut in den Ohren sausen, die Beine zittern so sehr, dass ich kaum die Stufen zur Bühne hochkomme.

Es ist das etwa 35.Probespiel - ich bin gut vorbereitet, früh angekommen, habe mich in Ruhe eingespielt, den Raum gecheckt, mit dem Korrepititor geprobt. Alles lief gut.

Bis jetzt.

 

Ich bin durchgeschwitzt, bevor ich überhaupt angefangen habe. Schon beim Stimmen merke ich: das wird nix. Der Bogen zittert, ich bin hektisch, das Cello will einfach nicht stimmen, ich drehe hoch und runter, Panik kommt in mir hoch... Das Stimmen geb ich also auf. Gebe dem Pianisten ein Zeichen, warte auf meinen Einsatz, setze zum ersten Ton an - Mist, ich weiß nicht wie es weiter geht. Unsicher stolper ich durch die ersten paar Takte, bis endlich das ersehnte „Dankeschön“ kommt und ich von der Bühne fliehe. Meine Sachen zusammenpacke, den nächsten Zug nach Hause nehme und mich unter der Bettdecke verkrieche.

 

Diese Situationen hatte ich immer wieder. Bis ich mir Hilfe holte.

 

Das war vor mittlerweile 12 Jahren. Ich habe meine Vorbereitung um zwei essentielle Methoden erweitert: Autogenes Training und Mentaltraining.

 

Durch das Autogene Training habe ich gelernt, auch in Auftrittssituationen meinen Körper zu kontrollieren - aus zittrigen, kalten Händen wurden angenehm warme, ruhige Hände. Meine Aufregung und Panik ist zu Eustress geworden. Das ist die positive, anregende Form von Stress, die uns zu voller Konzentration und Höchstleistung verhilft.

 

Mit mentalen Techniken habe ich eine neue Textsicherheit kennengelernt. Statt vor einem Probespiel wie verrückt mit 10 anderen in einem Raum die schwierigsten Stellen zu üben, bis die Ohren sausen und die Finger müde sind, habe ich mich nun mit meinen Noten in eine stille Ecke zurückgezogen und die Stücke ganz konzentriert von vorne bis hinten in meiner Vorstellung gespielt.

 

Ja, bis dahin waren es viele Stunden, Tage, Wochen zum Erlernen dieser Techniken. Aber dann war der Teufelskreis gebrochen: ich flog nicht mehr nach 2 Minuten in der ersten Runde raus, sondern kam endlich auch mal in die Endauswahl! Und das Vorspielen machte letztlich sogar Spaß!

 

Ohne Autogenes Training und Mentaltraining hätte ich wahrscheinlich meine Stelle bei den Bielefelder Philharmonikern nicht bekommen. Auch keine andere. Ich hätte aufgegeben.

 

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