Den Begriff Multitasking kennt wahrscheinlich jeder. Multitasking bedeutet: ich versuche viele Aufgaben parallel zu erledigen.
Im Alltag kann das bedeuten, dass ich beim Spielen mit den Kindern nebenbei Notizen im Handy mache oder mit den Gedanken bei der Arbeit bin.
Beim Arbeiten springst du vielleicht von einer Aufgabe zur nächsten, weil dir da gerade etwas zu einfällt. Oder du arbeitest im schnellen Wechsel an verschiedenen Dingen.
Alles in der Hoffnung, mehr zu schaffen. Die Zeit effektiv zu nutzen. Irgendeine To-Do-Liste abzuarbeiten.
Doch wie sieht es am Ende aus - sind wir wirklich schneller und effektiver, wenn wir mehrere Aufgaben parallel erledigen?
In den meisten Fällen nicht! Unsere Gedanken schweifen zwischendurch schonmal ab zur nächsten Aufgabe, durch Unterbrechungen sinkt die Konzentration, uns passieren Flüchtigkeitsfehler. Am Ende erzeugt Multitasking so Stress. Der Berg an Arbeit wird nicht kleiner, vieles ist nur zur Hälfte erledigt...
Nur, wie kann ich das jetzt anders machen?
Singletasking!
Singletasking ist das Gegenteil von Multitasking. Im Grunde bedeutet das nichts anderes, als das wir unsere Aufgaben nacheinander angehen.
Vielleicht fragst du dich jetzt: dauert das nicht viel länger?
Natürlich bleibt die Liste/die Anzahl an verschiedenen Aufgaben oder auch Ideen und Vorhaben erstmal gleich. Allerdings brauchen wir für die einzelnen Punkte weniger Zeit, wenn wir uns immer nur auf eine Sache konzentrieren. Denn dann können wir fokussierter arbeiten, sind dabei schneller und, das Wichtigste, entspannter! So haben wir die Chance, in einen förderlichen Flow zu kommen, wir können Flüchtigkeitsfehler vermeiden und unsere To-Do-Liste wird schnell und sichtbar abgebaut.
Warum sind wir mit Singletasking am Ende schneller?
- Wir bleiben mit der Konzentration bei einer Sache
- Ohne schnelle und häufige Themenwechsel brauchen wir nicht immer wieder Zeit zum „reinkommen“
- Wenn wir nicht zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herspringen, passieren uns weniger Fehler, die wir dann auch nicht korrigieren müssen
Konkret heißt das:
Wenn ich mit meinen Kindern spiele, spiele ich mit meinen Kindern. Das hat einen tollen Nebeneffekt: wenn ich ganz bei ihnen bin, ihnen zuhöre, mich ihnen zuwende, sind wir am Ende alle zufrieden! Und meistens brauchen sie mich dann nicht den ganzen Nachmittag, sondern haben nach einer Weile gemeinsam Spielen "aufgetankt". Dadurch bekomme ich dann Zeit für mich und meine Aufgaben. Gerade im letzten Jahr, wo die Kinder immer wieder wochenlang zu Hause waren, hat mir das oft sehr geholfen.
Bei der Arbeit ist es das gleiche: wenn ich z.B. einen Blogartikel schreibe, dann schreibe ich einen Blogartikel! Ich checke nicht zwischendurch meine Mails oder bereite ein Coaching vor. Wenn ich mit einer Klientin spreche, spreche ich mit dieser Klientin! Ich höre zu, bin ganz bei ihr. Ich mache mir keine Gedanken über das Mittagessen oder den nächsten Termin. Ich schaue nicht auf mein Handy.
Wenn ich Cello übe, gehe ich im Kopf keine Einkaufslisten durch oder überlege, wie ich die nächsten Tage am besten organisiere. Ich übe dann einfach Cello.
Noch ein paar Beispiele, die erstmal banal wirken:
- Wenn ich Wäsche aufhänge, hänge ich Wäsche auf
- Wenn ich koche, dann koche ich
- Wenn ich lese, dann lese ich
- Wenn ich meinen Sohn kitzle, kitzle ich meinen Sohn
- Wenn ich aus dem Fenster schaue, schaue ich aus dem Fenster
- Wenn ich spazieren gehe, gehe ich spazieren
Vielleicht denkst du jetzt: toll, aber wie soll das funktionieren? Meine Gedanken schweifen doch immer wieder ab zur nächsten Aufgabe - dann kann ich das doch lieber gleich erledigen, bevor ich es vergesse!
Ideen für den Start ins Singletasking
- priorisieren und Listen schreiben - mit wenigen Punkten. Beginne mit den Dingen, die du wirklich heute erledigen musst!
- stell dir ruhig einen Wecker - über lege dir, wieviel Zeit du wohl für eine Aufgabe benötigst. Wenn du einen Wecker gestellt hast, brauchst du keine Sorge haben, dass du dich mit einer Sache zu lange aufhältst. (Das hilft übrigens auch gut bei lästigen Aufgaben wie Organisations-Anrufen: wenn du dafür einen kurzen Zeitraum festlegst, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass du die Anrufe schnell hinter dich bringst)
- arbeite mit Belohnungen: wenn du Aufgabe xy ohne Ablenkung schaffst, gönnst du dir etwas
- für den Fall, dass dir zwischendurch Ideen zu einem anderen Thema kommen: leg dir einen Zettel bereit und schreibs auf - so hast du den Kopf schnell wieder frei für deine eigentliche Aufgabe
Mein liebster Tip für besseren Fokus - der Luftballontrick:
Gedanklich stecke ich meine Ideen zu anderen Themen in einen Luftballon, den ich an die Decke steigen lasse. Natürlich habe ich ein Band dran, damit ich den Luftballon und die Idee wieder zu mir holen kann, sobald ich sie brauche. Manchmal ist die Decke voll mit bunten Ballons - mein Kopf dadurch aber nur mit der einen Aufgabe beschäftigt, die ich gerade erledigen möchte :)
Möchtest du gerne an deinem Stressmanagement arbeiten?
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