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Mit Dankbarkeit zu mehr Lebensfreude und Gelassenheit

Vielleicht geht´s dir ja auch so: Dankbarkeit ist in aller Munde und das fängt manchmal fast schon an zu nerven. Du fragst dich vielleicht auch:
Warum soll ich für alles dankbar sein, wenn doch xy nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle?
Darf ich denn jetzt gar nicht mehr meckern, wenn mir was nicht passt?
Soll ich mir das Leben schönreden?

Ich erzähle dir ein bisschen etwas darüber, wie und warum Dankbarkeit helfen kann, zufriedener und gelassener zu werden!

 

Evolutionsbedingt sehen wir Menschen eher die Schlechten Dinge. In der Steinzeit war das auch absolut notwendig - mögliche Gefahren mussten früh genug erkannt werden, um überhaupt zu überleben. So sicherte der Fokus auf Gefahren das Überleben.

 

Heute geht es, zumindest hier bei uns, meistens nicht mehr ums Überleben. Trotzdem nimmt unser Gehirn immer noch Störfaktoren viel deutlicher und intensiver wahr, als die Dinge, die planmäßig oder „normal“ laufen.

 

Dankbarkeit lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die positiven Dinge. Auch wenn es erstmal banal klingt: wir können dankbar sein, zu leben. Gesund zu sein. Ein Dach über dem Kopf zu haben. Eine Familie zu haben etc.

 

Vielleicht kennst du das ja auch: Haben wir ein Ziel erreicht, auf das wir lange hingearbeitet haben, ist die Freude oft leider nicht von langer Dauer. Schnell wird der neue Job, die bestandene Prüfung, das langersehnte Kind, das neue Auto, die größere Wohnung … zum Normalzustand. Die Freude verblasst, im neuen Job gibt es auch doofe Kollegen, das Kind schläft schlecht, das Auto ist doch nur ein Fortbewegungsmittel und die größere Wohnung macht so viel Arbeit.

Und schon verschiebt sich der Fokus wieder auf die Probleme, das Negative.

 

Auch hier hilft es, sich immer wieder bewusst zu machen, dass all diese Dinge keine Selbstverständlichkeit sind!

Auch wenn nicht alles rosig aussieht oder so läuft, wie erwartet: wir können dankbar sein, dass wir z.B.den Job, das gesunde Kind, die Wohnung und das Auto haben!

 

Dankbarkeit bedeutet NICHT, sich alles schön zu reden oder die Augen vor Negativem zu verschließen! Dankbarkeit bedeutet auch nicht, dass wir alles hinnehmen und nicht mehr versuchen, etwas zu verändern. Dankbarkeit bedeutet nicht, stehen zu bleiben und sich nicht weiter zu entwickeln.

 

Vielmehr ist Dankbarkeit eine relativ einfache Möglichkeit, den Fokus auf Gelungenes und das Positive in unserem Leben zu lenken und dadurch in eine positivere und entspanntere Grundhaltung zu kommen. Das ganze Lebensgefühl und die Grundeinstellung ändern sich, wenn wir regelmäßig Dankbarkeit praktizieren.

 

Dankbarkeit PRAKTIZIEREN? Was soll das jetzt wieder heißen?

 

Ja, das klingt erstmal seltsam. Ging mir auch so :)

 

Es ist nunmal so, dass sich allein durch den Entschluss, ab jetzt dankbarer zu sein für das was ist, erstmal überhaupt nichts ändern wird. Dankbar sein ist aber auch kein großer Aufwand!

 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dankbarkeit zu praktizieren:

  • denke z.B. morgens vor dem Aufstehen oder abends vor dem Einschlafen an 3 Dinge, für die du dankbar bist. Das muss überhaupt nichts großartiges sein! Es kann etwas sein wie „Ich bin dankbar, dass die Sonne scheint!“ „Ich bin dankbar, dass ich 6 Stunden durchschlafen durfte!“ „Ich bin dankbar, dass ich gleich einen Kaffe trinken kann!“ (aufschreiben ist natürlich noch besser, da sich die Dankbarkeit dadurch fester verankert.)
  • zwischendurch, um wieder in einen entspannteren Zustand zu kommen, kannst du für ein paar Augenblicke dir Augen schließen und dir die Frage stellen: „Was ist heute schon gut gelaufen - wofür bin ich dankbar?“
  • sammle schöne Momente: genieße sie ganz bewusst, um das gute Gefühl dafür abzuspeichern!

Dankbarkeit mit Kindern üben:

Schon mit kleinen Kindern kann man Dankbarkeit und den Fokus aufs Positive üben! Ich spreche mit meinen beiden fast jeden Abend vor dem Einschlafen kurz über den Tag. Natürlich können sie mit Dankbarkeit noch nicht so viel anfangen. Ich frage sie: „Was hat dir heute am allerbesten gefallen?“ „Worüber hast du dich heute gefreut?“ oder „Wobei hattest du heute besonders viel Spaß?“ Auch hier sind es oft nicht die großen Dinge sondern oft sowas wie „das Spielen auf dem Spielplatz“ „Das Eis zum Nachtisch“ oder „Toben mit Papa!“. Die Kinder kommen dadurch zur Ruhe und schlafen mit einem guten Gedanken ein.

 

Warum tut Dankbarkeit so gut?

  • Dankbarkeit reduziert Stress und depressive Symptome
  • Dankbarkeit steigert Lebensfreude und Optimismus
  • Dankbarkeit führt zu besserem Schlaf und weniger körperlichen Beschwerden

Und warum ist das so?

Wir sind eine Einheit aus Gedanken, Gefühlen und Handeln. Oder: Körper, Geist und Seele :)

Das heißt: wenn wir negative Gedanken haben, fühlen wir uns automatisch schlechter und das wirkt sich auf unser Handeln aus. Wenn wir positive Gedanken haben, fühlen wir uns besser und handeln auch anders! 

Unsere Gefühle wirken sich auch direkt auf unser körperliches Wohlbefinden. Seelische Anspannung, Stress oder auch Ärger und Wut können wir immer auch körperlich spüren. (Sicher kennst du Ausdrücke wie „starr vor Angst“ oder „das schlägt mir auf den Magen“?)

 

Vielleicht kennst du das auch: wenn du morgens schon mit schlechter Laune aufstehst, weil die Nacht zu kurz war oder du auf xy heute so gar keine Lust hast, läuft der Tag meist passend zu deiner Laune. Denn wenn der Fokus erstmal auf dem Negativen liegt, fallen uns die Dinge, die uns stören oder nerven, stressen oder ärgern besonders schnell auf.

 

Ich habe mich jahrelang morgens geärgert, wenn die Kinder mich um 6 (oder früher, was wirklich oft vorgekommen ist…) geweckt haben. Dann bin ich mit schlechter Laune in die Küche, habe womöglich noch Milch vergossen oder bin in Legosteine getreten… Der Tag ist dann schlecht gestartet „Wie soll es auch anders sein, wenn die Kinder mich viel zu früh wecken?“.

Irgendwann habe ich dann meine Denkweise geändert: Wenn ich früh morgens irgendwo eine Tür aufgehen höre und kleine Füße über den Flur tapsen, denke ich jetzt „gleich kommt meine Süße/mein Süßer mit guter Laune und Vorfreude zu mir ins Bett. Ich freue mich, noch ein paar Minuten zu kuscheln, bevor der Tag startet“. Ich bin dann dankbar für die Kuschelzeit. Für die 6-7 Stunden Schlaf, die ich hatte. Für das fröhliche Kind :)

Das Aufstehen fällt mir so viel leichter, ich starte schon mit einem positiven Gefühl in den Tag, bin dadurch entspannter und verschütte dann vielleicht weder die Milch noch trete ich ins Lego ;)

 

Genauso ist es abends: wenn wir im Bett noch Probleme wälzen, an all das denken, was hätte besser laufen können oder was uns nicht gelungen ist, dann beschäftigen uns diese Probleme auch in der Nacht! Wir schlafen unruhiger und sind am Morgen weniger erholt.

Konzentrieren wir uns stattdessen kurz vor dem Einschlafen ganz bewusst auf das, was gut war, wofür wir dankbar sein können, dann können wir mit einem positiveren Gefühl besser und entspannter schlafen.

 

Mein Mann und ich haben intuitiv angefangen, abends im Bett über die schönen Momente zu reden, als unsere große Tochter noch ganz klein war: Sie hat sehr, sehr wenig geschlafen. Wir waren so erschöpft wie nie zuvor. Der Tag ging manchmal von 4:30 bis 22 Uhr und auch nachts war nie länger als 2 Stunden Pause. Um nicht zu verzweifeln haben wir uns dann abends gegenseitig erzählt, was für schöne Momente wir mit der Kleinen hatten „Der Spaziergang mit Kinderwagen war so schön, es ist toll, so viel draußen zu sein.“ oder „Sie hat sich heute so sehr über die Ameisen gefreut!“ oder „Wir haben heute viele Kniereiterverse gesungen und dabei ganz viel gelacht!“

 

Schnelltips für Dankbarkeit

Wie bei allem ist es so, dass es noch nicht viel bringt, „ab und zu mal dankbar zu sein“. Hier spielt die Regelmäßigkeit eine große Rolle.

 

Wünschst du dir auch mehr Zufriedenheit und Gelassenheit im Leben? Dann versuche, die kleinen Dankbarkeitsübungen in deinen Alltag zu integrieren und lass dich überraschen, was passiert!

  • denke gleich nach dem Aufwachen an 3 Dinge, für die du jetzt gerade dankbar ist
  • halte auch zwischendurch immer mal wieder inne und frage dich „was ist heute bisher gut gelaufen?“
  • sammle schöne Momente und genieße diese ganz bewusst! Sage dir dabei „ich bin dankbar, dass ich gerade diesen Kaffee genießen kann!“ oder „Ich bin dankbar, dass mein Kind grad auf dem Spielplatz mit anderen Kindern spielt!“
  • Denke am Abend direkt vor dem Einschlafen an die schönen Momente des Tages. Falls dir spontan nichts einfällt, stell dir Fragen wie: „Was ist mir heute gut gelungen?“ „Worüber habe ich heute gelacht?“ „Was hat mir heute Freude bereitet?“

In diesem Sinne: ich bin dankbar, dass du diesen Artikel gelesen hast und freue mich, wenn du etwas daraus für dich mitnehmen kannst :)

 

Herzliche Grüße,

Deine Stella